Rebecca: Akzeptanz ist ein steiniger Weg, auch kleine Schritte sind ein wirkungsvoller Fortschritt
Mit ca. 7 Jahren wurde bei mir Diabetes Mellitus Typ 1 diagnostiziert. Kurze Zeit später Zöliakie.
Fast jeder hat von Diabetes schonmal was gehört, so auch ich durch meinen Vater und meine Oma. Leider konnte kein Miterleben mich auf das vorbereiten was es bedeutet eine chronische Krankheit zu haben.
An die Zeit im Krankenhaus kann ich mich kaum erinnern. Ich weiß nur noch, dass ich mich unglaublich allein gefühlt habe, obwohl meine Familie und Frrunde sich liebevoll gekümmert haben. Ich war sehr schnell eigenständig und „kümmerte mich um mich“, nahm an Schulungen teil und erlangte schnell eine Unabhängigkeit. Ich war stark. Alle waren so Stolz.
Was keiner wusste:
Fast jeden Morgen bin ich aufgestanden, ins Bad gelaufen und habe mir einmal kräftig in den Arm gezwickt um zu sehen, ob ich noch lebe. Ich hatte solche Angst einen Unterzucker nicht zu bemerken und dennoch war ich nicht allzu belastet von allem… dachte ich.
Über die Jahre hinweg zeigte sich das Ausmaß. In der Schule durfte ich nicht an Schüleraustauschprogrammen teilnehmen, Schüler und Lehrer hatten seltsamen Rat, Vorurteile oder unangenehme Kommentare abzugeben und oft wurde mir das Leiden am Diabetes abgesprochen, da man es mir nicht direkt ansieht. Ich wurde entweder wie ein rohes Ei oder eine Außenseiterin behandelt. So zog ich mich immer weiter zurück, wurde unsicher, erzählte niemandem mehr davon, nahm Schmerz und Unwohlsein still hin und verleugnete den Diabetes als Teil von mir. Ich fühlte mich häufig gefangen in meinem Körper, am schlimmsten war der Kontrollverlust durch schwankende Werte und das ständige aufmerksam sein müssen. So entwickelte ich eine Akzeptanzstörung und die Vorstellung, dass mit dem 18. Geburtstag alles verschwinden würde… das Loch, in welches ich fiel nachdem diese Blase platzte, war tief und dunkel. Ich war das Kämpfen, das ständige „mich kümmern müssen“ so leid.
Heute 5 Jahre später, in Ausbildung, kurz vor dem Examen, trage ich viele dieser Gefühle noch in mir, neue Herausforderungen und Ängste kamen dazu. Doch ich habe meinen Kampfgeist wieder gefunden. Es wird noch ein langer, definitiv nicht leichter Weg und momentan kann ich kaum den nächsten Schritt sehen. Doch ich bin nicht alleine, meine besten Freunde, eine ebenfalls Diabetikerin, meine Dozenten und das lesen anderer Erfahrungen begleiten mich und geben Halt.
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